Hier & Jetzt ist es nicht gut für mich

Angeregt durch einen Artikel, bei dem ein Bekannter über seinen Umgang mit dem aktuellen Weltgeschehen berichtete, entdeckte ich, wie unsicher ich mich in diesen Tagen fühle. Und so habe ich eine kleine Forschungsreise zum „Gefühl“ der Unsicherheit in mir gemacht. Mich beschäftigte die Frage, wie ich damit umgehe, dass ich mich in bzw. mit der Welt unsicher fühle.

Zunächst ging ich in die Erinnerung an das letzte Meditations-Retreat, das ich im letzten Herbst mit der Core-Group meines Lehrers Thomas Hübl besucht habe. In jenen Tagen war ich so tief in mein Unbewusstsein gesunken, dass mir eine grundlegende Abwehr bzw. Flucht vor der Welt bewusst wurde.

Irgendwie war auf dieser tieferen Ebene alles an der Welt zu viel für mich, so dass ich mich isoliert hatte, um nicht überfordert zu sein. Ich war in mir an dem Punkt angelangt, an dem ich in meinem Selbst ein Traumata abgespalten hatte. Mir wurde klar, was Thomas Hübl meint, wenn er sagt: „Für einen abgespaltenen Teil meines Selbst gilt: Hier & Jetzt (egal wo ich bin, egal wann) ist es nicht gut für mich zu sein.“

Flucht vor der Gegenwart

Während des Retreats erkannte ich, dass sich der Aspekt der Flucht von der Welt wie sie Hier & Jetzt ist, in meinem Alltag dadurch zeigt, dass ich in Gedanken viel damit beschäftigt bin, wie ich einen Aspekt meines Lebens verbessern kann. Dann male ich mir eine bessere, sicherere Zukunft aus und bin mehr dort, als hier im gegenwärtigen Moment.

Jetzt ist bald Frühling und ich bin mittlerweile wieder aus den tieferen Schichten meines Unbewusstseins in mein Alltagsbewusstsein aufgestiegen. Wieder häufig isoliert und auf der Flucht vor der Gegenwart, auf dem Weg hin zu einer vermeindlich sichereren Zukunft. In der ich dann so souverän bin, dass ich gänzlich umbekümmert mit meinen Mitmenschen umgehen kann. In der ich ein bestimmtes, hartnäckiges Problem auf der Arbeit gelöst habe. In der ich weiß, was ich eigentlich will… und somit meine Isolation aufgeben kann.

Identifiziert mit dem Trauma

Der Artikel aber, von dem ich eingangs schrieb, inspirierte mich dazu, noch einmal in meine Unsicherheit und Überforderung hineinzuspüren. Und das war ein echtes Glück, denn in diesem Moment konnte ich einen tieferen Blick erhaschen und, wie während des Retreats im Herbst, die Unsicherheit klarer als gewöhnlich im Alltag wahrnehmen. Ich konnte fühlen, dass da ein junger Anteil von mir den Mut aufgebracht hat, mir seine Überforderung mitzuteilen.

Zunächst wusste ich nicht recht, was ich tun sollte oder wollte, blieb aber einfach dabei, das Gefühl wahrzunehmen. Dann hatte ich die Idee, oder die Intuition, dass es gut wäre, wenn ich als Erwachsener dem jungen Anteil etwas sanften Halt und gleichzeitig genügend Raum gebe. So, dass ich mir da selbst die Sicherheit und die Freiheit gebe, die ich mir normalerweise von jemandem anderen wünsche, weil ich im Alltag mit dem jungen, traumatisierten Anteil identifiziert bin.

Selbst-Halt in einer unsicheren Welt

Dieser Ansatz führte dazu, dass ich langsam zu mehr Sicherheit kam und damit zu mehr Vertrauen in mich und die Welt um mich. Und es ging mir auf, wie ich das Gefühl der Unsicherheit, das tief in mir abgespalten ist, im Alltag häufig auf irgendetwas projeziere, mit dem sicher umzugehen für mich überfordernd zu sein scheint. Das sind dann meistens immer die gleichen „Verdächtigen“: Das Altern meines Körpers, das Absinken des Kontostandes, die Unzufriedenheit meiner Frau, etc.

Mit dieser Erkenntnis konnte ich anfangen mich darin zu üben, meine Projektionen zu bemerken und wieder zurückzunehmen. Und dem jungen, unsicheren Teil meines Selbst den Halt zu geben, den es braucht, um die zunächst überfordernden Einflüsse aus der Welt nachhaltig zu verarbeiten.

So, dass ich mich nicht mehr darum kümmern muss, die Welt zu vermeiden oder zu verändern, damit ich mich sicher fühlen kann. Sondern, dass ich mich und die Welt so sein lassen kann, wie wir sind.

Erdung und Integration

Nachdem mir die Unsicherheit und Überforderung einiger meiner jüngeren Selbst-Anteile bewusst geworden war, übte ich mich in meinem Alltag darin, das Hochkommen dieser Gefühle wahrzunehmen. Und mich dann auf den Anteil einzustimmen, der die Kommunikation mit mir sucht, um ihm in einem sicheren Raum den Halt zu geben, den er braucht, um einen bestimmten Einfluss aus meiner Umgebung verarbeiten zu können.

Genauso, wie es ein Vater macht, wenn er sein unsicheres Kind auf den Arm nimmt, um ihn zu beruhigen und zu erden, so verband ich mich mit meinem inneren Kind und bot ihm meine physische und emotionale Struktur an. Wo die Verarbeitung der Einflüsse aus der Umgebung zunächst zu viel für den jungen und isolierten Anteil waren, da war dies zusammen mit mir soweit möglich, dass sich mein inneres Kind gewissermaßen über meinen Körper erden konnte. Gleichzeitig reifte mein inneres Kind nach und wurde mehr und mehr in mein erwachsenes Ich integriert.

Hier & Jetzt ist es nicht gut für mich

Angeregt durch einen Artikel, bei dem ein Bekannter über seinen Umgang mit dem aktuellen Weltgeschehen berichtete, entdeckte ich, wie unsicher ich mich in diesen Tagen fühle. Und so habe ich eine kleine Forschungsreise zum „Gefühl“ der Unsicherheit in mir gemacht. Mich beschäftigte die Frage, wie ich damit umgehe, dass ich mich in bzw. mit der Welt unsicher fühle.

Zunächst ging ich in die Erinnerung an das letzte Meditations-Retreat, das ich im letzten Herbst mit der Core-Group meines Lehrers Thomas Hübl besucht habe. In jenen Tagen war ich so tief in mein Unbewusstsein gesunken, dass mir eine grundlegende Abwehr bzw. Flucht vor der Welt bewusst wurde.

Irgendwie war auf dieser tieferen Ebene alles an der Welt zu viel für mich, so dass ich mich isoliert hatte, um nicht überfordert zu sein. Ich war in mir an dem Punkt angelangt, an dem ich in meinem Selbst ein Traumata abgespalten hatte. Mir wurde klar, was Thomas Hübl meint, wenn er sagt: „Für einen abgespaltenen Teil meines Selbst gilt: Hier & Jetzt (egal wo ich bin, egal wann) ist es nicht gut für mich zu sein.“

Flucht vor der Gegenwart

Während des Retreats erkannte ich, dass sich der Aspekt der Flucht von der Welt wie sie Hier & Jetzt ist, in meinem Alltag dadurch zeigt, dass ich in Gedanken viel damit beschäftigt bin, wie ich einen Aspekt meines Lebens verbessern kann. Dann male ich mir eine bessere, sicherere Zukunft aus und bin mehr dort, als hier im gegenwärtigen Moment.

Jetzt ist bald Frühling und ich bin mittlerweile wieder aus den tieferen Schichten meines Unbewusstseins in mein Alltagsbewusstsein aufgestiegen. Wieder häufig isoliert und auf der Flucht vor der Gegenwart, auf dem Weg hin zu einer vermeindlich sichereren Zukunft. In der ich dann so souverän bin, dass ich gänzlich umbekümmert mit meinen Mitmenschen umgehen kann. In der ich ein bestimmtes, hartnäckiges Problem auf der Arbeit gelöst habe. In der ich weiß, was ich eigentlich will… und somit meine Isolation aufgeben kann.

Identifiziert mit dem Trauma

Der Artikel aber, von dem ich eingangs schrieb, inspirierte mich dazu, noch einmal in meine Unsicherheit und Überforderung hineinzuspüren. Und das war ein echtes Glück, denn in diesem Moment konnte ich einen tieferen Blick erhaschen und, wie während des Retreats im Herbst, die Unsicherheit klarer als gewöhnlich im Alltag wahrnehmen. Ich konnte fühlen, dass da ein junger Anteil von mir den Mut aufgebracht hat, mir seine Überforderung mitzuteilen.

Zunächst wusste ich nicht recht, was ich tun sollte oder wollte, blieb aber einfach dabei, das Gefühl wahrzunehmen. Dann hatte ich die Idee, oder die Intuition, dass es gut wäre, wenn ich als Erwachsener dem jungen Anteil etwas sanften Halt und gleichzeitig genügend Raum gebe. So, dass ich mir da selbst die Sicherheit und die Freiheit gebe, die ich mir normalerweise von jemandem anderen wünsche, weil ich im Alltag mit dem jungen, traumatisierten Anteil identifiziert bin.

Selbst-Halt in einer unsicheren Welt

Dieser Ansatz führte dazu, dass ich langsam zu mehr Sicherheit kam und damit zu mehr Vertrauen in mich und die Welt um mich. Und es ging mir auf, wie ich das Gefühl der Unsicherheit, das tief in mir abgespalten ist, im Alltag häufig auf irgendetwas projeziere, mit dem sicher umzugehen für mich überfordernd zu sein scheint. Das sind dann meistens immer die gleichen „Verdächtigen“: Das Altern meines Körpers, das Absinken des Kontostandes, die Unzufriedenheit meiner Frau, etc.

Mit dieser Erkenntnis konnte ich anfangen mich darin zu üben, meine Projektionen zu bemerken und wieder zurückzunehmen. Und dem jungen, unsicheren Teil meines Selbst den Halt zu geben, den es braucht, um die zunächst überfordernden Einflüsse aus der Welt nachhaltig zu verarbeiten.

So, dass ich mich nicht mehr darum kümmern muss, die Welt zu vermeiden oder zu verändern, damit ich mich sicher fühlen kann. Sondern, dass ich mich und die Welt so sein lassen kann, wie wir sind.

Erdung und Integration

Nachdem mir die Unsicherheit und Überforderung einiger meiner jüngeren Selbst-Anteile bewusst geworden war, übte ich mich in meinem Alltag darin, das Hochkommen dieser Gefühle wahrzunehmen. Und mich dann auf den Anteil einzustimmen, der die Kommunikation mit mir sucht, um ihm in einem sicheren Raum den Halt zu geben, den er braucht, um einen bestimmten Einfluss aus meiner Umgebung verarbeiten zu können.

Genauso, wie es ein Vater macht, wenn er sein unsicheres Kind auf den Arm nimmt, um ihn zu beruhigen und zu erden, so verband ich mich mit meinem inneren Kind und bot ihm meine physische und emotionale Struktur an. Wo die Verarbeitung der Einflüsse aus der Umgebung zunächst zu viel für den jungen und isolierten Anteil waren, da war dies zusammen mit mir soweit möglich, dass sich mein inneres Kind gewissermaßen über meinen Körper erden konnte. Gleichzeitig reifte mein inneres Kind nach und wurde mehr und mehr in mein erwachsenes Ich integriert.