Meine Innenwelt

Die von mir in meiner Innenwelt beobachtbaren Bewegungen zeigen, wie meine Vorfahren mein persönliches „Hier & Jetzt“ erleben

Bewusstsein und Unbewusstsein

Wenn ich von meiner Innenwelt spreche, dann habe ich nicht nur die Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen im Sinn, die mir gerade bewusst sind. Denn all dies ist nur ein kleiner Teil der Bewegungen und Vorgänge, die in mir ablaufen und von mir beobachtbar wären.

Denn „beobachtbar“ bedeutet erstmal nur, dass für mich die Möglichkeit besteht, diesen Teil meiner Innenwelt bewusst wahrzunehmen. Es heißt bei weitem nicht, dass ich tatsächlich alle Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen mitbekomme. Denn dazu bedarf es neben meiner Aufmerksamkeit auch einen gewissen Fokus und, dass ich meine Aufmerksamkeit auf den Bereich meiner Innenwelt richte, in dem gerade was passiert. Und all das, was ich bislang vermieden habe, zu betrachten, liegt in meinem Unbewusstsein.

Das geerbte Unbewusstsein

Es gibt also eine Reihe von inneren Vorgängen, dessen bewusste Wahrnehmung ich schon seit sehr langer Zeit vermeide. Weil sie für mich viel zu intensiv wären. Oder, weil sie nicht zu dem passen, was ich bisher gedacht oder gefühlt habe, und ich den inneren Widerspruch nicht aushalten könnte. Oder, weil mir meine Bezugspersonen beigebracht haben, dass ich das eine oder andere meiner Gefühle besser nicht wahrnehme. So, wie auch sie dies beigebracht bekommen haben.

Viele der Gedanken und Gefühle, die im Inneren nicht von mir wahrgenommen werden, entstammt Erlebnissen, die meine Vorfahren einst durchlaufen haben. Denn gerade weil sie unbewusst sind, bleiben sie bestehen, und werden von Generation zu Generation weitergegeben.

Als Folge davon ist es mir unmöglich, diese alten Gedanken, Gefühle und Empfindungen nicht zu haben. In bestimmten Momenten erlebe und fühle nicht ICH die Geschehnisse in meiner Außenwelt, sondern wiederhole ich nur die inneren Bewegungen, die meine Vorfahren einst eingefroren habe. Oder anders ausgedrückt: Ich tanze die selben Schrittfolgen, die schon von meine Ahnen getanzt haben.

Der Einfluss, den diese Überbleibsel auf meine übrige Innenwelt und auf meine Bewegungen in der Außenwelt haben, ist größer, als es für mich und andere gut ist. Denn in meiner Innenwelt entstehen enorme Spannungen, die sich negativ auf meine geistige und körperliche Gesundheit auswirken. Und ähnliches geschieht auch zwischen mir und meiner Außenwelt. Denn die alten Tänze meiner Vorfahren passen einfach nicht mehr so gut zur Musik der heutigen Zeit.

Die Integration des Unbewussten

Manchmal kommt es allerdings dazu, dass ich mir ein Gefühl, das schon lange in meinem Unbewusstsein auf meine Präsenz gewartet hat, zum allerersten Male ansehe. Und so zum Teil meines Bewusstsein wird. Genauso, wie ich in meiner Außenwelt ein Haus zum allerersten Mal bemerke, an dem ich jahrelang zuvor achtlos vorbei gegangen bin.

Meistens ist dies Folge einer vorangegangenen Entwicklung, mit der ich mir die Ressourcen zu eigen gemacht habe, die ich brauche, um die Intensität des Gefühls auszuhalten. Ich kann häufig gar nicht genau sagen, warum ich plötzlich den Mut aufgebracht habe, in eine bestimmte Richtung meiner Innenwelt zu schauen. Aber ich weiß hinterher, in welchem Bereich meines Lebens dieser zuvor verborgene Gedanke oder dies zuvor unbeachtete Gefühl eine große Rolle gespielt hat. Und genau dieser Bereich meines Lebens läuft hinterher viel reibungsloser und entspannter ab.